Die Gründungsjahre der BayWa
Gegründet in wirtschaftlich schwierigen Zeiten
Die noch im 19. Jahrhundert gegründete Bayerische Zentral-Darlehenskasse verfügt 1920 bereits über hunderte Lagerhäuser. Getreide, Kunstdünger, Futtermittel und Maschinen bilden das Kerngeschäft der BZDK.
Doch infolge des Ersten Weltkriegs werden die Rahmenbedingungen stetig schwieriger. Reparationszahlungen – festgelegt im Versailler Vertrag von 1919 – belasten Wirtschaft und Staat. Die öffentliche Hand büßt infolge der vorherigen Kriegsfinanzierung über Anleihen ihre Kreditwürdigkeit ein. Die Reichsregierung lässt die Notenpresse immer schneller laufen. Bargeld und Bankvermögen sind entwertet.
Die BZDK trennt Geld und Ware
1923 spitzt sich die Lage zur Hyperinflation zu. Die BZDK-Verantwortlichen müssen handeln. Sie trennen Geld und Ware, um das Warengeschäft nicht länger dem unkalkulierbaren Risiko auszusetzen, zu dem die Finanzmärkte längst geworden sind.
„BayWa“ Gründung am 17. Januar 1923
Die Abspaltung des Warengeschäfts erfolgt am 17.01.1923 auf einer außergewöhnlichen Generalversammlung. Der Eintrag ins Handelsregister erfolgt am 16. Februar 1923. Der Name des neugegründeten Unternehmens mit Sitz in München lautet „Bayerische Warenvermittlung landwirtschaftlicher Genossenschaften AG“. Schon bald macht der Volksmund daraus die „BayWa“. Im Jahr 2023 feiert die BayWa ihr 100-jähriges Jubiläum.
Langsame Konsolidierung
Mitte der 1920er wächst die Zuversicht. Die „moderne“ Landbewirtung hält auf vielen deutschen Höfen Einzug und die BayWa treibt diese Entwicklung voran. Der Vorstand spricht 1926 von „optimistischen Urteilen über die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands“ und nennt den Geschäftsverlauf der BayWa „befriedigend“.
1927 zeigen sich die wirtschaftliche Lage des Landes und der Bevölkerung leicht verbessert. Die Nachfrage nach Lebensmitteln steigt, aber auch deren Einfuhr aus dem Ausland. Die BayWa setzt gegen die Billigeinfuhren aufgrund der in Europa herrschenden Überproduktion kompromisslos auf Qualität sowie auf erhöhten Betriebsmittel- und Maschineneinsatz.
Mit dem „günstigen Verlauf“ des Geschäftsjahres überschreitet das Unternehmen erstmals die 100-Millionen-Grenze. Der Gewinn steigt und erlaubt eine Dividendenzahlung von sechs Prozent.