Amtsdeutschübersetzer
In seinem Job geht es um viel Geld – und schwere Maschinen
Warum Burak Zengin dafür quasi eine neue Sprache lernen mussteAmtsdeutschübersetzer – so lässt sich Burak Zengins Beruf humorvoll beschreiben. Tatsächlich ist er Vergabemanager für Kommunal-, Gewerbe- und Forsttechnik bei der BayWa. Das heißt, er kennt sich einerseits mit schweren, groben Maschinen aus, beispielsweise zum Schneeräumen. Andererseits ist in seinem Job auch viel Feingefühl für die Bürokratie gefragt.
Die Bundeswehr, bayerische Kommunen und die Stadt München: Das sind Zengins typische Kunden
Zengin: Ich versorge staatliche Institutionen mit jeder erdenklichen Technik, die sie für die Pflege ihrer, wie wir sagen, weißen, grauen und grünen Flächen brauchen. Das können Raummaschinen für Schnee sein, Kehrmaschinen für die Straße oder Mulcher für grasbewachsene Bereiche. Typische Kunden von mir sind die Stadt München, die Bundeswehr oder Kommunen in Bayern. Ich bin im Vertriebsinnendienst vor allem dafür zuständig, die Ausschreibungen im Blick zu haben und zu filtern: Welche passt zu uns? Worauf bewerben wir uns mit welchen unserer vielen Produkte?
Für Ausschreibungen muss er jedes technische Detail kennen
Ausschreibungen von staatlichen Stellen sind nicht unbedingt leicht zu verstehen. Als ich angefangen habe, musste ich mir da eine ganz neue Sprache beibringen: Amtsdeutsch in Kombination mit Vergaberecht. Das ist zum Teil extrem komplex. Ausschreibungen umfassen oft Dutzende Seiten, der Rekord liegt bei 94. Und da ging es nur um die technischen Anforderungen zweier Traktoren. Festgelegt waren selbst kleinste Details, wie das verwendete Hydrauliköl und dessen Herkunft.
Oft geht es um große Summen von mehreren hunderttausend Euro
In meinem Job braucht man viel Geduld. Es dauert manchmal Wochen oder gar Monate, bis ein komplexer Ausschreibungsvorgang abgeschlossen werden kann. Das ist verständlich. Schließlich geht es um große Summen, die da bewegt werden, teilweise mehrere hunderttausend Euro. Das muss natürlich genau geprüft werden. Da wir mit staatlichen Institutionen zusammenarbeiten, geht es um Steuergeld – also um unser aller Geld. Es ist wichtig, dass damit von allen Seiten verantwortungsbewusst umgegangen wird.
Ob wir eine Ausschreibung gewinnen oder nicht, hängt natürlich davon ab, was Kunden brauchen – und wie viel sie bereit sind, dafür auszugeben. Ich freue mich immer, wenn wir am Ende durch Qualität überzeugen konnten. Es zahlt sich eben aus, dass wir als BayWa ausschließlich Premiumprodukte im Sortiment haben.