Charging Night 2023
Ein Abend voller Ideen: Experten diskutieren über die Zukunft der Mobilität
Erstmals lud die BayWa Mobility Solutions (BMS) gemeinsam mit der Agentur Forward Concept zur Charging Night ein. Experten aus der Mobilitätsbranche und Vertreter aus der Politik gaben wichtige Impulse und diskutierten das Für und Wider neuer Treibstoffe wie Storm, Wasserstoff, LNG und eFuels.Wenn es um die Mobilität der Zukunft geht, stehen zwei große Fragen auf dem Plan: Erstens, mit welchem Treibstoff wollen wir uns künftig fortbewegen? Neben Elektromobilität werden derzeit auch Wasserstoff, LNG und eFuels heiß diskutiert. Zweitens, wie schaffen wir eine gute Tankstelleninfrastruktur dafür? Gut 150 Gäste zeigten reges Interesse an diesen Themen und nahmen aus den fünf Vorträgen und einer anschließenden Podiumsdiskussion wichtige Impulse mit.
„Ich warne davor, zu glauben, dass die E-Mobilität nicht siegen wird.“
Fünf wichtige Impulse kamen zum einen von Branchenexperten, zum anderen von Vertretern aus der Politik.
- Constantin Schwaab, Geschäftsführer des Ladeinfrastrukturanbieters Wirelane, zeichnete das Bild einer Welt im Katastrophenmodus und zeigte Bilder von Umwelt- und Klimakrisen. „Trotz der Probleme bin ich optimistisch“, so Schwaab, „weil die Menschheit immer wieder Innovationssprünge erlebt hat.“ Mit neuen Entwicklungen sei der Planet zu retten.
- Thorsten Glauber, Bayerischer Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz und gelernter Elektriker, redete mit Nachdruck der Elektromobilität das Wort. „Ich warne davor, zu glauben, dass die E-Mobilität nicht siegen wird.“ Wenn die Gesellschaft sich nicht transformiere, werde sie den Klimawandel nicht meistern. „Deshalb müssen wir maximal auf Erneuerbare Energien setzen.“
- Georg Dunkel, Leiter des Mobilitätsreferats der Stadt München, zeigte auf, wie sich München zur emissionsfreien Stadt entwickelt, in der sich Menschen gerne aufhalten. Die Stadt plant bis 2026 gut 200 Mobilitätspunkte mit Leihrädern und Elektrorollern zum Ausleihen. Den Ausbau der Ladeinfrastruktur sieht er vor allem auf Privatgrund: „Der öffentliche Straßenraum darf nicht die Tankstelle der Zukunft sein.“
- Ludwig Hohenlohe, Gründer des Charging Radar, zeigte auf, wo wie viel und wie lange geladen wird. Vier von fünf Ladestationen arbeiten mit Wechselstrom. Diese so genannten AC-Säulen haben heute schon eine durchschnittliche Auslastung von 11 Prozent, die besten AC-Punkte haben Auslastungen von bis zu 70 Prozent. Tendenz stark steigend. „Laden in Deutschland ist eine Erfolgsgeschichte“, sagt Hohenlohe.
- Tim Beltermann, Leiter Vertrieb BMW Deutschland Endkunden-Geschäft, zeichnete auf, wie BMW die Mobilitätswende mitgestaltet. „BMW will entlang der gesamten Wertschöpfungskette das grünste Elektroauto bauen“ zitierte Beltermann seinen Vorstandsvorsitzenden. Die Fahrzeuge von MINI zum Beispiel wird es ab 2030 nur noch mit Batterie geben. Für 2025 kündigt Beltermann eine neue Klasse von BMW-Fahrzeugen mit großen Reichweiten und einem höheren Anteil an wiederverwendeten Stoffen an.
Heiß diskutiert: Pro und Contra der Treibstoffe Strom, Wasserstoff, LNG und eFuels
Fünf Experten diskutierten lebhaft unter der Moderation von Saskia Naumann die Kraftstoffe der Zukunft:
- Für eFuels, also synthetische Kraftstoffe, die mithilfe grüner Energie aus Wasserstoff und CO2 gewonnen werden, setzte sich Michael Haberland ein, Gründer und Präsident des Auto Clubs Mobil in Deutschland e.V. – weil allein in Deutschland noch 48 Millionen PKW mit Verbrennungsmotoren zugelassen seien.
- Für den Einsatz von LNG zumindest im Schwerlastverkehr warb Matthias Maedge, Generalsekretär des Branchenverbandes NGVA.
- Für E-Mobilität sprach der LinkedIn-Influencer Wulf Schlachter, CEO von DXBe Management.
- Für Wasserstoff sprachen Hynergy-Gründer Dr. Tobias Brunner und René-Christopher Wollmann, CTO von Quantron – weil dieser Treibstoff hilft, überschüssige Erneuerbare Energie zu speichern.
Ein feierlicher Ausklang für eine gelungene erste Charging Night
In einer lebhaften Debatte pro und contra eFuels, Wasserstoff oder Elektroantrieb einigten sich die Teilnehmer auf drei Punkte:
- Der Markt muss entscheiden, welches Angebot das richtige ist – nicht die Politik.
- Technologieoffenheit ist zentral – weil nicht sicher gesagt werden kann, wie sich der Markt entwickelt.
- Alle müssen mitgenommen werden – dann gelingt die Reise in die Energiezukunft.
Dr. Marlen Wienert, Vorstandsmitglied der BayWa und verantwortlich für das Ressort Energie, griff diese drei Erkenntnisse in ihrem Schlusswort auf. Sie plädierte für ein Sowohl-als-auch im Kraftstoffmarkt – weil die bestehenden Geschäftsmodelle die Innovationen der Gegenwart und von morgen erst möglich machten.