Dürremonitor 2023
Dürremonitor 2023: Trockenstress und Ernteeinbußen bei Winterweizen
2023 veröffentlichten BayWa AG und Vista erstmals den BayWa Dürremonitor. Die Expertinnen und Experten untersuchten den Trockenstress bei Winterweizen im Zeitraum Mitte Mai bis Mitte Juli. Dies waren 2023 die wichtigsten Beobachtungen:
- Trotz eines feuchten Frühjahrs geriet der Weizen im Laufe des Juni 2023 in Trockenstress.
- Besonders betroffen waren Anbaugebiete in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern.
- Prognosen von BayWa und Vista sagten zu diesem Zeitpunkt teils erhebliche Ernteeinbußen voraus.
- In der Abreifephase und zur Ernte hin erholten sich die Winterweizenbestände in vielen Regionen Deutschlands etwas: Regionale Niederschläge milderten den Trockenstress. Die Karten im folgenden Video zeigen dies im zeitlichen Verlauf.
Trockenstress bei Winterweizen im Jahresverlauf
Rückblick: Was die Trockenheit im Juni 2023 für die Weizenernte bedeutete
Der BayWa Dürremonitor zeigte 2023 erstmals auf regionaler Ebene, wie sich der Trockenstress während der Vegetationsperiode entwickelte. In den meisten Regionen Deutschlands stand den Früchten bis Mitte Mai 2023 ausreichend Wasser zur Verfügung. Ende Juni 2023 sah die Situation jedoch anders aus: Die warmen und trockenen Wochen seit Mitte Mai hatten den Winterweizen in einer kritischen Phase des Pflanzenwachstums getroffen - vor allem während der Kornausbildung nach der Blüte benötigt der Weizen viel Wasser, die Temperaturen sollten 30 Grad nicht übersteigen.
Trotz der guten Ausgangslage litt der Weizen stärker unter Trockenstress als im Mittel der vorangegangenen fünf Jahre. Die Expertinnen und Experten von Vista rechneten Ende Juni 2023 bei Winterweizen mit Ernteeinbußen: Sie prognostizieren deutschlandweit einen Rückgang um 6 Prozent. Regional fiel die Einschätzung zur erwarteten Erntemenge noch schlechter aus.
Regionen an der Ostsee und in Süddeutschland waren besonders stark von Trockenheit betroffen
Besonders hart trafen die trockenen Juni-Wochen die Landwirtschaft regional in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sowie in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern. Für Teile dieser Bundesländer rechneten die Vista-Experten Ende Juni 2023 mit Ertragseinbußen bei Winterweizen von bis zu 17 Prozent.
In den südlichen Bundesländern Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern war vor allem im Juni ein deutlich stärkerer Trockenstress als in den vorangegangenen Jahren zu erkennen. Vereinzelte Niederschläge reichten nicht aus, um das Defizit auszugleichen: Das verfügbare Wasser im durchwurzelten Boden reichte nicht aus, um den Bedarf der Pflanzen in der ertragsbildenden Wachstumsphase zu decken. Der Winterweizen ging verfrüht in die Abreife, die Ernte wurde so vermindert.
Zeitraffervideo: So entwickelte sich der Trockenstress bei Winterweizen 2023
Unser Video zeigt in der linken Grafik, wie sich der Trockenstress von Winterweizen zwischen April 2023 und Juli 2023 entwickelt hat. Grüne Flächen im Dürremonitor bedeuten, dass der Winterweizen nicht unter Trockenheit leidet. Rote Flächen im Dürremonitor zeigen dagegen hohen Trockenstress an. Die jeweils rechte Grafik vergleicht die aktuelle Entwicklung mit dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. So lässt sich anhand des Dürremonitors erkennen, ob Trockenheit dem Winterweizen in einer bestimmten Region mehr oder weniger zusetzt als in den vorangegangenen fünf Jahren.